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Haus
Schadstoffe in Fertighäusern


Fertighaus-Schadstoffe

Kurzinformationen zu Formaldehyd - Reizstoffe - Holzschutzmittel - Geruchsstoffe Chloranisole und Chlornaphthaline

Formaldehyd und Reizstoffe im Fertighaus

Was ist Formaldehyd? Was sind Reizstoffe?

Formaldehyd ist ein farbloses Gas, das die Gesundheit beeinträchtigen kann. Als Reizstoffe spielen zudem in der Raumluft von älteren wie in neueren Fertighäusern vor allem die Reizstoffe Ameisen- und Essigsäure eine Rolle.

Wo kommt Formaldehyd und die Reizstoffe im Fertighaus vor?

Im Fertighaus kommt Formaldehyd wie auch Ameisen- und Essigsäure in vielen Pressspanplatten und anderen Holzwerkstoffen vor, die als Baumaterial verwendet wurden. Das sind zum Beispiel

  • Wandelemente
  • Fußbodenausgleichsplatten
  • Deckenpaneele

Auch Einrichtungsgegenstände wie Möbel, Schränke und Regale aus Spanplatten können Formaldehyd abgeben.

Formaldehyd ist ein Bestandteil des Leimes, der bei der Herstellung von Holzwerkstoffen wie Spanplatten verwendet wird. Es ist im Leim gebunden und wird durch die Luftfeuchte oder bei einem Wasserschaden freigesetzt. Es gibt aber auch Holzwerkstoffe, die wenig oder kein Formaldehyd freisetzen.
Ameisen- und Essigsäure stellen typische und natürlich vorkommende Abbauprodukte von Holzbestandteilen dar. Sie werden deshalb auch als sogenannte "Holzsäuren" bezeichnet.

Welche Gefährdung geht von Formaldehyd und den Reizstoffe bei Überschreitung der Innenraumrichwerte aus?

Formaldehyd ist

  • akut schleimhautreizend und verursacht Augenreizungen
  • sensibilisierend
  • allergisierend bzw. allergieverstärkend
  • von der WHO als krebserregend für Menschen eingestuft

Die Reizstoffe Ameisen- und Essigsäure sind vor allem

  • akut schleimhautreizend

Wie lange sind Formaldehyd und die Reizstoffe problematisch?

Auch nach 30 Jahren kann die Konzentration in der Luft noch erhöht sein, denn Formaldehyd wird so lange an die Luft abgegeben, wie Leim vorhanden ist. Die Konzentration in der Luft verringert sich im Laufe der Zeit nur wenig. Auch in älteren Fertighäusern haben wir zum Teil noch immens hohe Belastungen mit den Reizstoffen Ameisen- und Essigsäure gefunden.

 

Holzschutzmittel (HSM) im Fertighaus

Aus was bestehen Holzschutzmittel?

Es gibt sehr viele verschiedene HSM-Wirkstoffe. Auch in einem bestimmten Produkt wie z.B. Xyladecor oder Xylamon kann sich die Zusammensetzung von Jahr zu Jahr ändern.

Früher: Oft PCP-Lindan-Kombinationen
Heute: Viele Ersatzstoffe wie z.B. Permethrin

Wo können HSM im Fertighaus vorkommen?

Auf Holzoberflächen wie zum Beispiel:

  • Nut- und Feder-Vollholzpaneelen
  • Deckenbalken, Holzständerkonstruktion
  • Fensterrahmen
  • In Pressspanplatten

Sind gefährliche HSM nicht verboten?

Nur Pentachlorphenol (PCP) und Carbolineum sind verboten (PCP-Verbot 1989). Alle anderen Wirkstoffe sind erlaubt.

Welche Gefährdungen können von HSM ausgehen?

  • Schädigung des Nervensystems
  • Schädigung der Leber
  • HSM können Krebs erregen (z.B. PCP)

Typische Symptome: Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Hautreaktionen

Wie lange sind HSM problematisch?

Über Jahrzehnte. HSM verdampfen meist nur sehr langsam, verbleiben lange in der Umwelt und werden nur schwer abgebaut. Im Innenraum schlagen sie sich auf allen Oberflächen nieder und reichern sich im Hausstaub an.

 

Geruch im älteren Fertighaus

Ältere Fertighäuser können im Laufe der Zeit einen schlechten Eigengeruch entwickeln, der oft als muffig bzw. schimmelähnlich empfunden wird.

Welche Stoffe können im Fertighaus riechen?

Das IfAU hat viele Fertighäuser untersucht und als erstes Labor festgestellt, dass oft Chloranisole bzw. Monochlornaphthaline am Geruch beteiligt sein können. Es können aber auch noch andere Stoffe geruchlich auffällig sein.

Woher kommt der Geruch?

Die Quellen sind unterschiedlich und noch nicht ausreichend aufgeklärt.

Chloranisole werden z.B. nicht direkt in Innenräumen eingesetzt. Sie entstehen vermutlich aus mikrobiellen Abbauprozessen von dort vorhandenen Stoffen wie zum Beispiel Holzschutzmitteln. Monochlornaphthaline können in Fertighäusern direkt eingesetzt worden sein, und zwar als Holzschutzmittel in Form einer Beimischung des Leims der Spanplatten.

In einem aktuellen Projekt untersucht das IfAU, in welchen Fertighausbauteilen diese Stoffe zu finden sind und welche Luftbelastungen bestehen.

Ist der Geruch gefährlich?

Schlechte Gerüche haben meist keine direkte organschädigende Wirkung. Meistens rufen sie aber eine innere Abwehrhaltung hervor, aus der bei anhaltender Exposition ernst zu nehmende Symptome wie z.B. Kopfschmerzen, Augenreizungen oder Übelkeit erwachsen können. Soziale Ausgrenzung kann ebenfalls eine Folge des Geruchs darstellen, da der Geruch an Kleidungsstücken anhaftet. Wir haben deshalb den Begriff "soziale Toxizität" für die Stoffgruppe der Chloranisole definiert.

 

Geruch im neuen Fertighaus oder Holzständerwerk

In neuen Gebäuden dominiert der Geruch nach Holzwerkstoff. Der zunächst natürlich wirkende Geruch ist jedoch auf Terpene und Aldehyde zurückzuführen, die zum Teil allergene oder sensibilisierende Wirkung aufweisen. Bei Überschreiten der für diese Verbindungen aufgestellten Innenraumrichtwerte kann eine gesundheitliche Wirkung nicht mehr ausgeschlossen werden.

 

Weitere Schadstoffe

Neben den oben genannten können in Fertighäusern auch noch eine Reihe weiterer Schadstoffe auftreten. Dazu zählen insbesondere die Polychlorierten Biphenyle (PCB), welche als Flammschutzmittel und Weichmacher z.B. in alten Anstrichfarben oder in Fugenmassen eingesetzt und erst 1978 in der offenen Anwendung verboten wurden. Deshalb empfehlen wir in unserem Fertighaus-Check die zusätzliche Untersuchung von  PCB. Weitere Informationen zu der Stoffgruppe der PCB finden sie hier, eine Übersicht über Innenraum-Schadstoffe hier.


 

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