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Kontaktallergene |
Kontaktallergene
Kontaktallergene
sind Auslöser einer verzögerten Immunreaktion vom Spättyp Typ IV nach Gell und Coombs.
Unter Beteiligung spezieller Immunzellen, der T-Lymphozyten, kommt es
nach Tagen zu einer Entzündungsreaktion. Daher spricht man auch bei
dieser TypIV-Reaktion von einer verzögerten
Immunreaktion vom zellulären Typ. - Diese Art der Immunreaktion
findet sich auch bei manchen Medikamentenallergien.
Die Symptome der Kontaktallergie äußern sich im typischen allergisches Kontaktekzem. Dabei handelt es sich um eine juckende Hautrötung und Hautreizung, die sich genau an den Körperstellen zeigt, die mit dem betreffenden Allergen in Kontakt kommen. Meist sind das die Hände, das Gesicht, die Unterschenkel oder der Nacken. Das allergische Ekzem kann dabei auf den Ort der Reizung beschränkt bleiben; und die auslösenden Kontaktfläche sehr genau nachzeichnen. Insbesondere bei stärkerer Ausprägung kann es jedoch auch zu Streureaktionen auf der übrigen Haut kommen. Im akuten Fall findet man teils nässende, oberflächliche Wunden; bei chronischem Verlauf trockene Krusten und Einrisse.
Bei diesem Reaktionstyp kommt es zuerst zu einer Sensibilisierung, dabei reagiert das Immunsystem auf das Eindringen kleinster Fremdmoleküle, wie z.B. Formaldehyd oder Metallsalze von Nickel oder Chrom, durch die Haut. Die auch als Haptene bezeichneten Fremdmoleküle erlangen ihre allergene Wirkung jedoch erst, wenn sie sich an größere Eiweißsubstanzen der Haut binden und diese dadurch erst zum eigentlichen vollwertigen Allergen werden.
Das Allergen wird dann vom Immunsystem erkannt und unter Freisetzung immunologisch wirksamer Substanzen, sogenannter Zytokine und Chemokine, von Antigen-präsentierenden Zellen (APC) zu einem Lymphknoten befördert, wo dann spezielle weiße Blutkörperchen (T-Lymphozyten) gebildet werden.
Nach
einer Sensibilisierung führt der nächste Kontakt dann zu den
Symptomen der Kontaktallergie. Das eindringende Hapten – nach Eiweißbindung
vollwertiges Allergen – wird wieder von Antigen-präsentierenden
Zellen erkannt. Diese schütten Botenstoffe aus, sogenannte Interferone
bzw. Interleukine, welche die seit der Sensibilisierung
wartenden T-Lymphozyten stimulieren und den weiteren Immunprozess regulieren.
Unter Ausschüttung weitere Botensubstanzen kommt es dann zu einer
ausgeprägten Entzündungsreaktion.
Kontaktallergien können durch eine Vielzahl von Substanzen ausgelöst werden:
Allergen
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Allergenquellen
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Chrom |
Zement ("Maurerkrätze"): nasser Zement, frischer Beton, Zementstaub, Farben u. Lacke, Imprägnierungen: Leder-, Textil- und Holzimprägnierungen,
Farbstoffe: Malfarben, Kreiden, Tätowierungen, u.a.,
Holz-Beizmittel, Rostschutzmittel, Galvanikprodukte, u.a . |
Kobalt |
Metalle, vernickelte Objekte,
Farbstoffe: Dunkelblau/schwarze Kleider- u. Lederfarbe, Porzellan- u. Töpfereifarben/-glasuren, Malfarben, Haarfärbemittel, Tätowierungspigmente,
Lacke, Industrielle Öle u. Fette, Imprägnierungen,
u.a. |
Nickel |
Modeschmuck/Uhren: unechter
Modeschmuck, Ohrringe, Clips, Ketten, Uhren, Uhrenarmbänder u.a. , Kleidungsaccessoires: Metallknöpfe, -nieten, Reissverschlüsse, Haken, Gürtelschnallen, Schuhösen u.a., Gebrauchsgegenstände: Scheren, Schlüssel, Brillengestelle, Haarspangen, Nähwerkzeuge
(Nadeln, Fingerhüte), u.a.,
Metallische Gegenstände: Zahnspangen, Münzen,
Essbestecke, Türknäufe, u.a.,
Friseurmittel: Substanzen zum Färben, Bleichen und Fixieren, Farben u. Glasuren, Pigmente, Batterien, Trinkwasser, u.a. |
Quecksilber |
Thermometer,
Barometer, alte Spiegel, Desinfektions-
und Konservierungsstoffe, "alte" Holzschutzmittel, Anstrichstoffe |
Acrylate |
Baumaterialien: UV-härtende Tinten, Druck- und Beschichtungssysteme, Lacke, Lasuren, Kleber, Dachfenster, Haushaltswaren, Taschen, Lampengehäusen, Windschutzscheiben, Künstliche Fingernägel, Zahnersatzmaterialien, u.a. |
Formaldehyd |
Kosmetische Produkte: Cremes, Lotionen, Pflegemilch, Shampoos, Frisiergels, flüssige Seifen, Duschgels, Deodorantien, Zahnpasta, Nagellacke und -härter, Erfrischungstüchlein, Rasierschäume, u.a.,
Reinigungsprodukte: Geschirrwaschmittel, Bodenreinigungsmittel, Waschmittel, Möbelpolitur u.a.,
Papier u. Druckersubstanzen: Hochglanzpapier, Durchschlagpapier, Tinten, Lacke, Leime, Offsetprodukte u.a.,
Plastikmaterialien (Haushalt, Industrie)
Textilien/Leder: Appreturen, Leime, Gerbmittel,
Baumaterialien: Pressspanplatten, Isolierschaum, Lacke u.a.,
Schneideöle u.a. |
Epoxide |
Baumaterialien: Klebestoffe, vorwiegend 2-Komponenten-Leime oder hitzehärtende 1 Komponenten-Leime, Alleskleber.
Elektroindustrie: lsoliermaterial für elektrische und elektronische Geräte, Transformer, Kabel, u.a.,
Schutzanstriche
u. Oberflächenbeschichtungen: für Metalle, Fahrzeuge, Fussböden und andere Baustoffe,
Glasfaserverstärkte Kunststoffteile u.a. |
Isothiazolone |
Kosmetika, Körperpflegeprodukte: Flüssigseifen, Shampoos, Sonnenschutzpräparate u.a.,
Haushaltsprodukte, "technische" Substanzen: Kühlmittel, Schneideöle, bestimmte Papiersorten, Baumaterialien: Dispersions-Farben u. -Lacke |
Isocyanate |
Baumaterialien:
PUR-Harze, -Lacke, -Elastomere, -Kleb- und -Schaumstoffe ("Ortschäume"), Bindemittel für
Spanplatten,
Schaumstoffe: im Fahrzeugbau, Matratzen, Schuhe, Hartschäume, u.a. |
Kolophonium |
Baumaterialien: Papierleim, Klebebänder, Isolierband, Sikkativ, Kitt, Lacke, Farben, Linoleum, Schmiermittel, Dichtungsmittel,
Pflegeprodukte: Boden- u. Möbelpolituren, Lederpflege, Antigleitmittel für Böden, Geräte und Hände u.a.,
Hygiene- u. Kosmetikartikel: Seifen, Kosmetika, Haarpflegemittel, Desinfektionsmittel, Wäschesteifer.
Haushaltsartikel: Filzschreiber, Heftpflaster, Gummiartikel, "technische" Substanzen: Schneideöl, Korrosions-schutzmittel, Lötzinn, Sägemehl, Brauereipech, u.a.,
Geigen(Bogen-)harz, Streichhölzer, Kaugummi. |
Lanolin |
Lanolin/ Wollfett/ Wollwachs: als Grundlage (sog. "Excipiens") in Kosmetika, anderen Pflegemitteln und pharmazeutischen Produkten: Salben und Cremes, zugesetzt in Polituren, Haushaltreinigungsmitteln sowie Farben. Wollwachsalkohole sind häufig verwendete Emulgatoren: Bindemittel, Stabilisatoren. |
Parfum/Duftstoffe |
Pflege-/Kosmetik-Produkte: Parfum und Toilettenwasser, Cremes, Salben, Lotionen, Seifen, Duschmittel, Badezusätze, Lippenstifte, Mundwasser, Zahnpasta u.a.
Hygiene-Artikel, Haushaltprodukte: Reinigungs-, Putz-und Waschmittel, Raum-Desodorierung,
"technische" Substanzen: technische Öle, Emulsionen, Lacke und Farben u.a. |
Pflanzliche
Stoffe |
Tropische Hölzer:
Abachi, Makoré und Mahagoni, Kambala, Teak, Palisanderarten, Kokos, Kokobolo, Western red cedar, Silver oat und Australian blackwood u.a.
Terpen- u.
Sesquiterpenlakton-haltige Produkte: Bestandteile "natürlicher" Lösemittel von Farben, Lacken, Lasuren u. Klebern
Produkte aus Naturlatex: Handschuhe, Pflaster, Kondome, Matratzen u.a. |
Thiurame/Carbamate/Phenylendiamine/
Mercaptobenzothiazole |
Gummiprodukte: Gummistiefel, Gummihandschuhe, Kondome, Autoreifen, Kabel, Dichtungen, Schläuche u.a. sowie
Insektizide u. Pestizide. |
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