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Pressemitteilungen |
Mottengift im Kleiderschrank
(Juni 2006)
Um sich vor Mottenfraß von Wolltextilien zu schützen, greifen viele Hausfrauen zur
chemischen Hilfe. Ein paar Papierstreifen mit Giftstoff sollen die Motten abtöten, bevor
sie Löcher in die teure Schurwolle-Kleidungsstücke fressen können. Mit dem
Wirkstoff-Namen "Chlorpyrifos" können die Wenigsten etwas anfangen und die
freie Verkäuflichkeit suggeriert die Unbedenklichkeit für den Menschen. Diese Substanz
aus der Gruppe der Phosphorsäureester, zu der auch das unrühmliche E605 zählt, wirkt
auf das Nervensystem ein, indem es dessen reguläre Funktion zum Erliegen bringt. Daran
geht die Motte schließlich zu Grunde. Für den Menschen sind die durch Anwendung
derartiger Mottenschutzstreifen auf das Körpergewicht bezogene Aufnahmemengen an
Chlorpyrifos wesentlich geringer. Dennoch bleibt dessen Einsatz oftmals auch für den
Menschen nicht ganz ohne Folge. Aus unseren Beobachtungen bei der Schadstoff-Diagnostik in
Wohnräumen kommt es zu einem typischen Beschwerdebild von Kribbeln und
Taubheitsempfindungen in Armen und Beinen, verbunden mit Unruhe und Nervosität. Ein
möglicher Zusammenhang mit Mottenschuttmitteln wird aller meistens jedoch nicht erkannt.
Die Aufnahme von Chlorpyrifos erfolgt für den Menschen vorwiegend durch Hautkontakt
mit belasteten Textilien, in geringem Umfang auch über die Raumluft. Diese kann dann
einen Beitrag liefern, wenn sich der Kleiderschrank mit Chlorpyrifos, wie wohl üblich, im
Schlafzimmer befindet.
Zur Verringerung eines Mottenbefalls ist daher anzuraten, auf ungiftige Mittel zurück
zu greifen. Dies können die bekannten Duftsäckchen mit Lavendelblüten, Zedernholz oder
auch Klebefallen mit Duft-Lockstoffen sein. Der chemische Wirkstoff Chlorpyrifos mag
gegenüber den Motten todsicher sein, für den Menschen besteht aber auch ein
gesundheitliches Risiko.
Das Institut für Angewandte Umweltforschung (IfAU) e.V. bietet zum Thema
"Innenraumschadstoffe" eine kostenfreie telefonische Beratung an. Oftmals sind
es einfache und schnelle Maßnahmen, die dazu führen können, eine problematische
Wohnqualität zu verbessern.
Die Wohnraumbegehung eines IfAU-Experten bzw. gezielte Untersuchungen können helfen,
verborgene Schadstoffquellen in der Wohnung ausfindig zu machen und die Wohnqualität für
alle Bewohner zu verbessern.
Das Wohngift-Telefon ist unter der Nummer
06171 / 74213 erreichbar.
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