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Pressemitteilungen |
Alte Holzschutzmittel-Anstriche - immer noch aktiv
(März 2004)
Vor allem in den 70er Jahren wurden großflächig Holzteile im Wohn-Innenraum mit
Holzschutzmittel imprägniert. Bekannte Namen wie Xylamon oder Xyladecor stehen für den
damaligen Einsatz von pilzwidrigen oder insektenabtötenden Giftstoffen wie PCP oder
Lindan. Deckenbalken, Nut- und Feder-Vollholzpaneelen oder auch Fensterrahmen erhielten
häufig alle paar Jahre einen neuen Holzschutzanstrich. Da die Holzschutzmittel-Wirkstoffe
nur in sehr geringem Umfang verdampfen, hat sich auf diese Weise eine hohe Belastung im
Holz aufgebaut. Dies führt dann dazu, dass sich auch heute noch, drei Jahrzehnte nach der
Ausbringung von PCP und Lindan, erhebliche Mengen an Rückständen in den behandelten
Holzoberflächen befinden können. Bei großen Flächen im Wohnraum wie eine
Deckenverkleidung aus Vollholzpaneelen oder Leimbinder kann es nach wie vor zu hohen
Konzentrationen von PCP oder Lindan in Raumluft und Hausstaub kommen. Dabei sind
Kleinkinder in besonderem Maße von einer Innenraum-Belastung gefährdet, da sie beim
Spielen stets auch belasteten Hausstaub durch Verschlucken aufnehmen.
Bei einer Erkrankung von betroffenen Personen durch PCP und Lindan zeigt sich ein eher
unspezifisches Symptombild, das von Leberschädigungen, Kopfschmerzen, Hautreaktionen,
Schädigungen des Nervensystems u.a. geprägt sein kann. Eine Diagnose allein über
derartige Symptome ist daher problematisch und sollte auch nicht ohne Kenntnis der
tatsächlichen Wohnraum-Belastung durch diese Holzschutzmittel-Wirkstoffe gestellt werden.
Mit dem PCP-Verbot aus dem Jahr 1989 wurde diese als krebserzeugend eingestufte
Substanz aus dem Verkehr gezogen. Lindan ist demgegenüber bis heute nicht verboten, es
ist aber in den jetzigen Holzschutzmittellacken - und lasuren durch andere insektizide
Stoffe ersetzt worden.
In einer Wohnung können jedoch eine Reihe weiterer Schadstoffe vorhanden sein, die zum
Teil allergische Reaktionen, aber auch asthmatische Beschwerden, Reizungen der Haut und
Atemwege, Kopfschmerzen und andere Symptome auslösen können. Zu diesen Stoffen zählen
beispielsweise Schimmelpilze, Formaldehyd, Flammschutzmittel,
Schädlingsbekämpfungsmittel oder auch Geruchsstoffe. Durch die Wohnraumbegehung eines
Experten bzw. gezielte Untersuchungen kann Kenntnis darüber erlangt werden, welche
Schadstoffquellen in den eigenen vier Wänden verborgen sind, um so die Grundlage für
Abhilfe zu schaffen.
Das Institut für Angewandte Umweltforschung e.V. (IfAU) bietet zum Thema
Holzschutzmittel und zu weiteren Innenraum-Schadstoffen eine telefonische Beratung an.
Das Wohngift-Telefon ist unter der Nummer
06171 / 74213 erreichbar.
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