Institut
für Angewandte Umweltforschung e.V. Innenraum-Schadstoffe · Umweltberatung · Information · Schadstoff-Forschung |
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Säuglinge und Kleinkinder weisen aus einer Reihe von Gründen eine besondere Verletzlichkeit gegenüber Umweltschadstoffen auf. Der Unterschied zu den Erwachsenen beginnt bereits bei der Exposition: Im Verhältnis zum Körpergewicht haben Kinder ein höheres Atemvolumen und essen und trinken mehr. Auch ihre Hautoberfläche ist im Verhältnis zum Körpergewicht größer als bei Erwachsenen. Krabbelkinder und Kleinkinder halten sich mit dem ganzen Körper in Bodennähe auf und haben oft einen ausgeprägten Hand-zu-Mund-Kontakt. Dadurch verschlucken sie ein Vielfaches dessen an Hausstaub, was für Erwachsene veranschlagt wird. Die Resorption einiger Schadstoffe ist zudem bei Kindern höher als bei Erwachsenen. Blei zum Beispiel wird im Magen-Darm-Trakt von Kindern deutlich besser aufgenommen. Da sich der kindliche Organismus in der Entwicklung befindet, reagiert er auf Schadstoffe mit entwicklungstoxischem Potenzial wie z.B. Blei und PCB sehr viel empfindlicher als der Erwachsenen-Organismus. Nerven- und Immunsystem sind bei Kindern äußerst verletzlich gegenüber Schadstoffen, die dort angreifen. Schädliche Einflüsse auf diese Systeme im frühen Kindesalter können sich als lebenslanges Handicap erweisen. Krabbler und Kleinkinder bedürfen bei der Abwehr gesundheitlicher Gefahren durch Schadstoff-Einflüsse des besonderen Schutzes durch die Erwachsenen, da sie selbst in keiner Weise auf diese reagieren können. Kinder sind keine "kleinen Erwachsenen": Diesem Umstand wird seit einigen Jahren durch nationale und internationale umwelt- und gesundheitspolitische Initiativen ebenso Rechnung getragen wie durch eine Vielzahl von Verbänden und Einrichtungen, deren Anliegen die Kindergesundheit ist. · Im deutschen "Aktionsprogramm Umwelt und Gesundheit" (APUG,www.apug.de), das vom Bundesgesundheitsminsterium und vom Bundesumweltministerium 1999 initiiert wurde, ist das Thema "Kinder - Umwelt und Gesundheit" (KUG) ein Schwerpunkt- und Querschnittsthema. · Im Rahmen von KUG gefördert wurde die Vernetzung der Nichtregierungsorganisationen im Bereich Kind-Umwelt-Gesundheit. Daraus ist das "Netzwerk Kindergesundheit und Umwelt" hervorgegangen. Dieses Netzwerk hat die "Kinderagenda für Gesundheit und Umwelt 2004" veröffentlicht (www.kinderagenda.de). IfAU unterstützt die Kinderagenda 2004. · Die im Juni 2004 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Budapest abgehaltene 4. Europäische Konferenz der Umwelt- und Gesundheitsminster stand unter dem Thema "The Furure for our Children". Sie verabschiedete einen "Aktionsplan zur Verbesserung von Umwelt und Gesundheit der Kinder in Europa". In diesem Aktionsplan wird als eines von vier vorrangigen Zielen die Verringerung des Risikos von Erkrankungen oder Behinderungen als Folge vorgeburtlicher und frühkindlicher Belastungen durch gefährliche Chemikalien genannt (www.euro.who.int/budapest2004). IfAU ergreift die Initiative "Gesundes Nest" im Kontext dieser gewachsenen Aufmerksamkeit für Gesundheitsrisiken von Kindern durch schädliche Umwelteinflüsse. Wir wollen einen Beitrag leisten zur Senkung der häuslichen Belastung mit prioritär entwicklungstoxischen Stoffen.
Was genau wollen wir mit dem "Gesunden Nest" erreichen?Zweck dieser Initiative soll die Absenkung der innerhäusigen Belastung mit solchen Schadstoffen sein, deren schädliche Wirkung auf die frühkindliche Entwicklung einerseits klar belegt ist, die andererseits jedoch gegenwärtig noch in besorgniserregenden Konzentrationen vorwiegend im Hausstaub vorkommen. Nach gegenwärtigem Wissensstand sind dies: > Blei > Polychlorierte Biphenyle (PCB) > Diethylhexylphthalat (DEHP) Wir haben dazu umfangreiche Studien zu diesen Schadstoffen - ihrer Verbreitung in der Umwelt, ihren Aufnahmewegen in den menschlichen Organismus, ihren Schadenspotenzialen - angefertigt, die Sie als pdf-Datei downloaden können. Alle drei genannten Schadstoffe sind sog. Schwerflüchter, die wegen ihrer hohen Siedepunkte weniger in der Raumluft denn als Kondensate oder Abrieb-Partikel im Hausstaub auftreten. Doch gerade für den Hausstaub, von dem Kleinkinder beachtliche Mengen oral aufnehmen können, fehlt bislang jegliche regulatorische Begrenzung der Belastung. Hier besteht unserers Erachtens nach Handlungsbedarf. In unseren drei Studien legen wir deshalb für jeden dieser Stoffe toxikologisch begründete Richtwert-Vorschläge für die Begrenzung der Hausstaub-Belastung vor. Blei, PCB und DEHP zuerst: Diese entwicklungsgefährdenden Stoffe sollten nach unserer Meinung vordringlich und weitestmöglich aus dem Zuhause von Kleinkindern verbannt werden! |
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