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für Angewandte Umweltforschung e.V. Innenraum-Schadstoffe · Umweltberatung · Information · Schadstoff-Forschung |
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Polybromierte Diphenylether (PBDE) belasten besonders die KinderPolychlorierte Biphenyle (PCB) wurden aufgrund ihrer vielseitigen technischen Eigenschaften von den dreißigern bis in die achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts in großen Mengen weltweit industriell hergestellt. Heute sind PCB eine drückende Altlast. Sie gehören zum sog. "Dreckigen Dutzend", jenen 12 Chemikalien, die seit 2001 in der Stockholmer Konvention international geächtet sind. PCB sind sehr gefährlich für die Gesundheit von Mensch und Tier. Sie bauen sich im Körper und in der Natur nur ganz schwer ab und zählen deshalb zur Kategorie der bioakkumulativen und persistenten Schadstoffe. Persistent, bioakkumulativ und gefährlich: Das gilt auch für die Stoffgruppe der Polybromierten Diphenylether (PBDE), die den PCB chemisch sehr ähnlich sind. Doch während die PCB-Produktion in den Neunzigern weltweit gestoppt wurde, verdoppelte sich die weltweite PBDE-Produktion in diesem Jahrzehnt annähernd. 1991 waren es noch 40 000 t/a, 1999 dagegen bereits 68 000t/a. PBDE kommen technisch - ähnlich den PCB - als Flammschutzmittel zum Einsatz. Erst seit 2003 ist europaweit das In-Verkehr-Bringen von penta- und octabromdiphenyletherhaltigen Produkten mit einem Massenanteil >0,1% PBDE verboten (vgl. Aktuelle Mitteilung vom 10.05.2004). Decabromdiphenyletherhaltige Produkte bleiben weiter unreglementiert. |
Den Preis für diese gemächliche Reaktion auf die Verbreitung einer Risiko-Stoffgruppe zahlen jetzt wohl in erster Linie unsere Kinder. Sie sind nicht nur wegen der entwicklungs- und neurotoxischen Potenziale der PBDE am meisten von diesen bedroht - auch ihre Exposition gegenüber PBDE in der Umwelt ist offensichtlich höher als die von Erwachsenen. Darauf deuten die Ergebnisse einer Studie hin, die der World Wide Fund for Nature (WWF) jüngst veröffentlicht hat (WWF/UK 2004: Family Biomonitoring Report).
In einer generationenübergreifenden Untersuchung der Blutbelastung mit persistenten und bioakkumulativen Chemikalien wurden in sieben Familien Kinder, Eltern und Großmütter getestet. Das Ergebnis für PBDE zeigen wir in Abbildung 1. Zum Vergleich ist in Abbildung 2 das Ergebnis für PCB dargestellt.
Abbildung 1: PBDE im Blutfett von Kindern, Müttern, Vätern und Großmüttern. Mittelwerte aus 7 Familien in Großbritannien. Quelle: WWF/UK 2004: Family Biomonitoring Report
Abbildung 2: PCB im Blutfett von Kindern, Müttern, Vätern und Großmüttern. Mittelwerte aus 7 Familien in Großbritannien. Quelle: WWF/UK 2004: Family Biomonitoring Report
Abbildung 2 zeigt, wie die Blutfettbelastung der bioakkumulativen Altlast PCB erwartungsgemäß mit zunehmendem Alter ansteigt. In Abbildung 1 liegen die Verhältnisse für die ebenfalls bioakkumulativen PBDE jedoch genau umgekehrt. Das läßt nur einen Schluß zu:
Kinder sind PBDE offenbar in viel stärkerem Maße ausgesetzt als Erwachsene. So viel stärker sogar, dass der eigentlich zu erwartende altersabhängige Anstieg der inneren Belastung überkompensiert wird!
PBDE kommen hauptsächlich in Kunststoffartikeln verschiedenster Art sowie als Textilausrüstung zum Einsatz. Im Innenraum sind häufig Polstermöbel und Tapeten die Quelle für oft beachtliche Hausstaubbelastungen. Raumluftbelastungen sind aufgrund der hohen Siedepunkte der PBDE eher selten.
Wenn Sie Ihren Hausstaub auf PBDE testen lassen wollen, wenden Sie sich an uns! Wir analysieren zuverlässig und bewerten das Ergebnis sorgfältig.
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