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für Angewandte Umweltforschung e.V. Innenraum-Schadstoffe · Umweltberatung · Information · Schadstoff-Forschung |
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Passivrauch zerstört jedes ansonsten gesunde NestTabakrauch ist der mit Abstand bedeutendste und gefährlichste Innenraumschadstoff. Zigarettenrauch zum Beispiel enthält über 4000 Chemikalien, von denen viele ein hohes Gefährdungsspotential haben und / oder Krebs erregen können. Entsprechend weit gefächert ist das Spektrum möglicher Krankheits- und Beschwerdebilder, die nachgewiesenermaßen von Tabakrauch-Belastung ausgelöst werden können. Wer raucht, riskiert nicht nur seine eigene Gesundheit, sondern auch die von Nichtrauchern. Nichtraucher, die Tabakrauch ausgesetzt sind und auch als Passivraucher bezeichnet werden, können - wenn auch in geringerem Ausmaß und mit geringerer Häufigkeit - die gleichen Gesundheitsschäden wie aktive Raucher erleiden: Husten, Übelkeit, Kopfschmerzen, akute und chronische Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankungen der unteren Atemwege wie Lungenentzündung oder Asthma, Krebs. |
Insbesondere Kinder sind dem Tabakrauch schutzlos ausgeliefert, da sie ihre verrauchte Umgebung nicht einfach meiden können. Zusätzlich verschärft wird für Kinder das Problem dadurch, dass ihr sich entwickelnder Organismus besonders anfällig auf die Rauchbelastung reagiert. Lebenslang andauernde Schädigungen können die Folge sein. Das Deutsche Krebsforschungsinstitut (DKFZ) in Heidelberg sieht das in seiner Studie zu passivrauchenden Kindern in Deutschland so:
"Rauchen in Anwesenheit von Kindern kommt einer Körperverletzung gleich." (DKFZ, 2003).
Die folgenden Ausführungen stützen sich im wesentlichen auf die Studie des DKFZ.
15% aller Frühgeburten und 20-30% aller Fälle von geringem Geburtsgewicht sind auf Passivrauch im Mutterleib zurückzuführen. Die nachgeburtliche Sterblichkeit ist bei passivrauchenden Neugeborenen zu 150% erhöht.
Passivrauchexponierte Neugeborene erleiden gehäuft Fehlbildungen. Das Risiko für die Ausbildung von Lippen-Gaumenspalten ist bereits bei einem mütterlichen Zigarettenkonsum von 1-10 Zigaretten pro Tag während der Schwangerschaft zu durchschnittlich 50 % erhöht.
Das Geburtsgewicht passivrauchexponierter Kinder ist deutlich verringert, ebenso das Längenwachstum und der Kopfumfang.
Tabakkonsum und Entwicklungsstörungen beim ungeborenen Kind. Graphik entnommen aus DKFZ (2003) "Passivrauchende Kinder in Deutschland" |
In den Industrieländern ist der plötzliche Säuglingstod (Sudden Infant Death Syndrom SIDS) im ersten Lebensjahr die häufigste Todesursache. In Deutschland treten jährlich 500-600 Todesfälle durch SIDS auf. Die Hälfte davon ist dem Passivrauch zuzuschreiben. Das Risiko von SIDS bei elterlichem Takakkonsum ist um das 2-4-fache höher als in rauchfreien Haushalten.
Wenn beide Eltern Raucher sind, treten bei den betroffenen Kindern Beschwerden wie Husten, Heiserkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Konzentrationsstörungen doppelt so häufig auf, wie bei Kindern aus Nichtraucherhaushalten.
Elterliches Rauchen ist bei bis zu 3-jährigen Kindern mit einem 2-3-fach erhöhten Risiko für Mittelohrentzündungen verbunden.
Kinder aus Raucherhaushalten haben ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen der unteren Atemwege wie Lungenentzündung, Bronchitis, Bronchiolitis und Asthma. Das Risiko akuter Atemstörungen ist bei zu Hause tabakbelasteten Säuglingen bis zum Alter von 6 Monaten um das 3-fache erhöht. Bei Kleinkindern bis zum Vorschulalter beträgt die Erhöhung des Risikos immer noch 50-100 %.
Eine aktuelle Untersuchung gibt Hinweise darauf, dass die Tabakbelastung von Kindern mit der Entwicklung von Karies bei den Milchzähnen in Verbindung steht.
Kinder, deren Mutter in der Schwangerschaft geraucht haben, weisen vermehrt Verhaltensauffälligkeiten auf. Sie leiden vermehrt unter Aufmerksamkeitsstörungen, verhalten sich impulsiv und neigen zu motorischer Unruhe.
Es gibt plausible Hinweise dafür, dass kindliches Passivrauchen zur Krebsentstehung im späteren Leben beitragen kann.
Kinder unter 18 Jahren, die in einem Raucherhaushalt leben, erkranken bis zu 4-mal häufiger an einer Hirnhautentzündung als Kinder aus rauchfreien Haushalten. Werden im Haushalt mehr als 30 Zigaretten pro Tag geraucht, erhöht sich das Risiko an Hirnhautentzündung zu erkranken für Kinder bis zum Alter von 5 Jahren um das bis zu 7-fache.
Gefahren des Passivrauchens für Säuglinge, für Säuglinge, im Kleinkindalter und
während der Kindheit. Graphik entnommen aus DKFZ (2003) "Passivrauchende Kinder in Deutschland" |
Fazit:
Eltern sollten ihren Kindern einen tabakfreien Start ins Leben ermöglichen. Passivrauch
lässt in seinem Schädigungsausmaß die Bedeutung aller anderen denkbaren
Innenraumschadstoffe in den Hintergrund treten.
Passivrauchende Kinder in Deutschland - Frühe Schädigungen für ein ganzes Leben,
Rote Reihe Tabakprävention und Tabakkontrolle Band 2, Deutsches Krebsforschungszentrum
Heidelberg 2003
Die Studie kann hier direkt
heruntergeladen werden.
(http://www.rauchfrei2004.de/passivrauchende.pdf)
Info- und Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Tel.: 01805 - 31 31 31 (12 Cent pro Minute)
Beratung von Montag bis Freitag 9.00 -17.00 Uhr
Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums
Tel.: 06221 - 424200 (Normaltarif)
Beratung von Montag bis Freitag 15.00 -19.00 Uhr
Info- und Beratungstelefon für die Prävention des Plötzlichen Säuglingstodes,
für Schwangere und junge Eltern
Tel.: 0180 - 50 99 555 (12 Cent pro Minute)
Beratung Dienstag bis Donnerstag von 8.00 - 10.00 Uhr und Dienstags von 16.00 - 18.00 Uhr
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19.30
Rauchertelefon des Instituts für Nikotinforschung und Raucherentwöhnung Erfurt
Tel.: 0361 - 645 08 16 (Normaltarif)
Beratung von Montag bis Donnerstag von 7.00 -16.00 Uhr Freitag 7.00 -12.00 Uhr
Beratungsmaterial der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
rauchfrei - der Elternratgeber (I): Ich bekomme ein Baby
Kostenlose Bezugsquelle: www.bzga.de
rauchfrei - der Elternratgeber (II): Das Baby ist da
Kostenlose Bezugsquelle: www.bzga.de
Rauchfrei in der Schwangerschaft. Beratungsleitfaden für die gynäkologische Fachpraxis
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