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Baby im Nest
Initiative GESUNDES NEST
Schadstoffarmes Zuhause für Kleinkinder

Häufiger Gebrauch von Haushaltschemikalien fördert bei Vorschul-Kindern anhaltend-keuchendes Atmen

Eine Arbeitsgruppe aus der Abteilung Kinderheilkunde der Universität Bristol in Großbritannien hat in einer epidemiologischen Studie nachgewiesen, daß es einen Zusammenhang zwischen dem häufigen Anwenden von Haushaltschemikalien verschiedenster Art und dem Auftreten von anhaltend keuchendem Atmen bei Kindern bis dreieinhalb Jahre gibt (Sheriff et al, 2005).

 

 

Die Studie im Einzelnen:

A: Typen von keuchendem Atmen und Häufigkeit ihres Auftretens

Betrachtet wurden 7019 Kinder während ihrer ersten dreieinhalb Lebensjahre unter folgenden Gesichtspunkten:

Auftreten von keuchendem Atmen während:

- der ersten 6 Monate
- im 7. bis zum 18. Monat
- im 19. bis zum 30. Monat
- im 31. bis zum 42. Monat

Die daraus erhaltenen Informationen wurden folgendermaßen geordnet:

kein Auftreten von keuchendem Atmen während der ganzen 42 Monate
vorübergehendes keuchendes Atmen während der ersten 6 Monate, das in den späteren Perioden nicht mehr auftrat
anhaltendes keuchendes Atmen in allen vier Perioden
spätes anfallartiges keuchendes Atmen in der letzten Periode

Das Ergebnis:

B: Typ von Haushaltschemikalien und Häufigkeit ihrer Anwendung

Diesen Informationen gegenübergestellt werden eine während der Schwangerschaft durchgeführte Befragung der Mütter zu ihrer Gesundheit, zu ihrer Umwelt und zu ihrer Lebensweise. Unter anderem wurden die Frauen dabei folgendes gefragt:

"Wie häufig haben Sie während dieser Schwangerschaft folgende Artikel angewandt?"

Es folgt eine Liste von 15 Haushaltschemikalien, in der jeder Artikel mit Antwort-Möglichkeiten versehen war, denen Bewertungspunkte zugeordnet wurden:

Antwort Punktzahl
0
Weniger als einmal die Woche 1
Ungefähr einmal die Woche 2
An den meisten Tagen 3
Täglich 4

Folgende 11 Artikel wurden von der jeweils aufgeführten Prozentzahl von Frauen angewandt

Artikel Angewandt von [%]
87,4
Bleichmittel 84,8
Sprays 71,7
Luft-Erfrischer 68
Fenster-Reiniger 60,5
Teppich-Reiniger 35,8
Farbe oder Politur 32,9
Terpentin/Spiritus 22,6
Insektenvernichter 21,2
Farbablöser   5,5
Trockenreiniger   5,4

Zur Quantifizierung der individuellen Anwendungshäufigkeit eines Produkts wurde der entsprechende Artikel mit der Punktzahl versehen, die der abgefragten Antwort zuzuordnen war. Die individuelle Summe der Punkte über alle Produkte ergab das, was die Arbeitsgruppe als Anzeiger für die individuelle "Gesamte Chemikalien-Last" (engl: total chemical burden / TCB) bezeichnet. Dieser TCB-Wert reicht von 0 ("keine Anwendung") bis 55 ("tägliche Anwendung aller 11 Produkte"). Es ergab sich dabei im Untersuchungskollektiv folgende Verteilung des TCB-Wertes:

Anzahl Haushalte (n = 7019)

chemikalienlast-tcb.gif

Gesamte-Chemikalien-Last (TCB)

Die Punktzahlen variierten zwischen 0 und 30 und sind etwa normalverteilt. Der Mittelwert betrug 9,4 Punkte.

C: Über den Zusammenhang der Anwendung von Haushaltschemikalien und keuchendem Atmen

Folgende Störgrößen, die ebenfalls zu keuchendem Atmen bei Kindern beitragen können, wurden herausgerechnet:

- Passivrauch
- Rauchen der Mutter während der Schwangerschaft
- Auftreten von Asthma bei der Mutter
- Geschlecht des Kindes
- Kontakt mit Haustieren
- Feuchte in der Wohnung
- Stilldauer

Danach ergab sich folgendes Bild:

Das Ergebnis der Studie, dargestellt als Abhängigkeit des Erkrankungsrisikos von der Häufigkeit der Anwendung von Haushaltschemikalien:

Typus des keuchenden Atmens Relatives Risiko bei häufiger Anwendung von Haushaltschemikalien *)
0,94
Anhaltendes keuchendes Atmen 2,30
Spätes, auffällig keuchendes Atmen 2,02
*) Häufige Anwendung ist hier definiert als Überschreitung des 90. Perzentils der gesamten Chemikalienlast (Total Chemical Burden TCB)
Angabe"<1" bedeutet: kein negativer Einfluss

Die Arbeitsgruppe legt Wert auf die Feststellung, dass es weder Ziel der Studie war, die Bedeutung einzelner Haushaltschemikalien für die nachteiligen Gesundheitseinflüsse zu ermitteln, noch dass sie sich in der Lage sieht, einen ursächlichen Mechanismus für die Erklärung der beobachteten Phänomene zu benennen.

Die Bedeutung ihrer Studie fassen sie wie folgt zusammen:

"Diese Ergebnisse legen nahe, dass Kinder, deren Mutter häufiger Gebrauch von Haushaltschemikalien während der Schwangerschaft machen, während der frühen Kindheit häufiger unter anhaltend keuchendem Atmen leiden. Dies gilt unabhängig von vielen anderen Innenraumluft-Belastungen und sonstigen Einflussgrößen" (Sheriff et al, 2005).

Inwieweit die beobachteten Zusammenhänge pränatal oder postnatal verursacht sind, lässt sich aus dem Studiendesign nicht entscheiden, denn die Überprüfung der während der Schwangerschaft festgestellten Anwendungsgewohnheiten von Haushaltschemikalien acht Monate nach der Geburt zeigten dass diese weitgehend unverändert blieben.

Literaturangabe

Sheriff A., Farrow A., Golding J., the ALSPAC Study Team, Henderson J. 2005 Frequent use of chemical household products is associated with persistent wheezing in pre-school age children, Thorax (50) 45-49

 


 

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